Dienstag, 8. Februar 2011

Stinky Town

Nachdem wir den gestrigen Tag größtenteils im Auto verbrachten, da die Strecke von Omapere nach Rotorua sich doch recht lang hinzog, sind wir nun in unserer Ariki Lodge angekommen. Diesmal befinden wir uns am Lake Rotorua und unser Garten grenzt direkt ans Ufer. Wendy und Robert wohnen direkt nebenan, denn das ganze Gebäude kann man sich wie ein dreiteiliges Doppel- bzw. Dreifachhaus vorstellen, bei dem die äußeren Teile jeweils als Unterkünfte für Besucher dienen.


Am Frühstückstisch berichten uns unsere beiden reiselustigen Gastgeber von ihren zahlreichen Trips nach Europa und ihrer letzten Tour quer durch Deutschland. Als wir unser frisch gebratenes "Ham and Mushroom Omelette" verspeist haben, werden wir von ihnen noch gebeten, unsere Heimatstädte in ihrem Reiseatlas einzuzeichnen. Damit können sie bei ihrer nächsten Reise durch Deutschland auch immer sofort sehen, wenn sie in Städten sind, aus denen sie selbst schon Besucher bei sich beherbergt haben. Eine nette Idee!

Über Rotorua liegt permanent ein markanter Schwefelgeruch, mal mehr und mal weniger. Doch das schreckt uns nicht davon ab, uns direkt zu den Quellen des beißenden Geruchs zu bewegen, denn dafür ist die Stadt ja schließlich bekannt - vulkanische Aktivitäten. Einen ersten Überblick über die Stadt und den See bekommen wir dank einer Gondelfahrt auf den nah gelegenen Mount Ngongotaha. Danach machen wir uns auf den Weg in den Te Puia Park, der von den Maori auch einfach nur "Te Whakarewarewatangaoteopetauaawahiao" genannt wird. Da uns die Führung, der wir uns anfangs anschlossen, mit ca. 60 Leuten etwas zu wuselig wird, setzen wir uns kurzerhand beim Pohutu Geysir ab und warten auf seinen Ausbruch. Nur 45 min. später wurden wir dann auch endlich belohnt und sahen dem größten Geysir der südlichen Hemisphäre beim Hinausschießen des brodelnd heißen Wassers zu. Noch besser schwappte das vulkanische Feeling bei uns jedoch im "Hells Gate"-Park über, wo auf weiten Flächen überall alles brodelt, blubbert und nach Schwefel stinkt.

Doch das alles verblasst gegenüber unseren Erlebnissen am heutigen Abend, denn wir entschieden uns für einen Besuch bei der Mitai-Maorifamilie, die jeden Abend ein Event der besonderen Art bietet. In einer Art Festzelt finden an 20 Tischen je 10 Personen Platz, also fast eine ballsaalartige Dimension. In der Mitte befindet sich das Buffet und außerhalb des Zeltes kochen auf einer großen Erdfläche die Gerichte nach Maoriart ("Hangi"), dazu zählt u. a. die einheimische Süßkartoffel "Kumara". Vor dem Essen findet jedoch noch eine kleine Führung hinunter zur heiligen Quelle und eine beeindruckende Vorführung in einem nachgebauten Maoridorf statt, bei der uns vieles über die Maori-Kultur erzählt und auch vorgeführt wird (Musikinstrumente, Waffen, Tänze, Kriegsbemalung, Training, Rituale etc.).

Zum krönenden Abschluss werden wir noch auf eine Nachtwanderung zu den Rainbow Springs mitgenommen, einer wunderschön beleuchteten Parkanlage mit kristallklarem Wasser und einigen nachtaktiven Tieren - inklusive des Kiwis. Ein paar Tiere, darunter Opossum, Kea und andere Vogelarten, sind leider nur hinter Gittern zu sehen, aber die Kiwianlage ist zum Glück so aufgebaut, dass sie aufgrund ihrer Flugunfähigkeit nur einen sehr niedrigen Zaun um ihr Gehege haben und man problemlos darüber hinweg schauen konnte. Kaum dass der Van uns wieder an unserer Lodge absetzt, stürmt uns auch schon Robert entgegen, der sich Sorgen gemacht hat, wo wir bloß so lange geblieben sind den Tag über - mal wieder ein klares Zeichen dafür, dass die Neuseeländer wirklich unglaublich freundlich und fürsorglich sind.

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