Sonntag, 6. Februar 2011

Waitangi Day and Jungle Night

Der letzte Tag in Russell startet wieder mit einem schmackhaften Frühstück auf der Veranda von Peter und Jenny. Heute u. a. im Angebot: Mais-Omlette, Rosinenschnecken und Gespräche über Evolutionstheorien. Denn am Tisch sitzen neben uns auch noch zwei britische Ehepaare, die zufälligerweise den gleichen Buchgeschmack zu haben scheinen und so kam es zu kontroversen Diskussionen über Darwin und Co. - etwas zu deftig für unseren Geschmack am frühen Morgen. Daher verabschieden wir uns recht bald, um noch etwas vom nationalen Maori-Feiertag namens Waitangi im gleichnamigen Ort mitzubekommen. Dort erwarten uns viele Menschen, viele Zelte (auch ein paar deutsche darunter) und einiges an Maori-Kultur. Die Legende besagt, dass damals die ersten Maoris mit 7 Wakas (Kanus) nach Neuseeland kamen, um das Land zu besiedeln - und eine Art Waka-Zeremonie wird zu jedem Waitangi-Fest wiederholt. Zum feierlichen Abschied schießt die neuseeländische Marine noch 21 Salutschüsse und wir machen uns auf zur nächsten Station.

Wir fahren in Richtung Westcoast (Tasman Sea) zu einem Ort namens Omapere. Hier sieht es fast wüstenhaft aus, denn hinter dem Meeresarm "Hokianga Harbour" ragt eine riesige Sanddüne empor und die Temperaturen tun ihr bestes, um das Wüstenfeeling noch zu unterstützen. Zudem ist es Sonntag plus Nationalfeiertag, sodass alles auf den Straßen wie ausgestorben wirkt und nur ein altes Restaurant geöffnet hat, das jedem Westernsalon Konkurrenz gemacht hätte (abgesehn vom großen Plasma-TV). Als wir die kleine Stichstraße bis hinunter zum Wasser fahren und vor dem letzten Haus am Ufer halt machen, kommen auch schon unsere dritten Gastgeber Doug und Leonie auf uns zu und begrüßen uns. Da eine kleine Lodge neben ihrem Häuschen gerade freisteht, haben sie uns kurzfristig "geupgraded" und dort einquartiert. Wirklich schade, dass wir nur für eine Nacht bleiben können, denn allein der Blick auf die Brandung mit der Sanddüne am Horizont ist eigentlich schon wieder unbezahlbar.


Um 18.30 Uhr sind wir mit einem Maori namens Koro im Waipoua Forest verabredet. Als wir ihn am Parkplatz zusammen mit den restlichen Leuten von unserer heutigen Tour sehen und begrüßen, war sofort klar, dass es ein toller Trip werden würde, denn dieser Mann ist ein Original. Mit tiefer, rauer Stimme und einer gewissen Portion Humor führt er uns im Ranger-Outfit durch den Dschungel, erklärt uns Flora und Fauna und zeigt uns die größten Bäume der Welt: die Kauris. Als es dunkel wird, sind wir gerade auf dem Weg zum "Tane Mahuta" (Lord of the Forest), dem größten Kauri-Baum Neuseelands. Dort ankommen kündigt uns Koro auf Maori bei "Tane Mahuta" an und beginnt einen spirituellen Maori-Gesang anzustimmen.
Sofort herrscht eine beeindruckende Atmosphäre unter uns Begleitern - alle sind mucksmäuschenstill und lauschen gebannt den Lauten des dunklen Waldes und dem Gesang unseres Maori-Führers. Wer einmal Avatar gesehen hat, kann sich übrigens ansatzweise vorstellen wie ich mich dort zwischen den riesigen Kauribäumen und all den fremden Tieren und Pflanzen im Wald gefühlt habe. Und falls ihr die sprechenden Bäume aus "The Lord of the Rings" kennt, wisst ihr jetzt auch, woher Peter Jackson damals seine Inspiration dafür bekommen hat, denn Koro erzählt uns, dass einst auch er vor den beiden größten Kauris "Te Matua Ngahere" (Father of the Forest) und "Te Mahuta" (Lord of the Forest) gestanden haben soll. Nach ein paar Danksagungen und Verabschiedungen auf Maori entlässt uns Koro dann wieder am Parkplatz in die Freiheit und wir fahren durch den nächtlichen Waipoua Forest zurück zu unserer Lodge.

2 Kommentare:

  1. Hallo Kiwis,
    ein tolles Erlebnis im Forest!!!

    Für Silvia, in Amerika haben wir den Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) gesehen! Er steht auch im Botanischer Garten Ruhr-Universität Bochum (http://www.boga.ruhr-uni-bochum.de/html/Sequoiadendron_giganteum.html).

    Wir wünschen Euch weiterhin tolle Tage, für Morgen schön die Nase zubinden (Rotorua).

    Kia Manuia (All the best!) Sylvia und Ernst

    AntwortenLöschen
  2. Kaltxi ihr Na`vis!

    Koko sieht ja echt cool aus. Wie man sich ein Maori von Heute vorstellt.

    Ich glaube jeder Tag wird immer besser ?

    Sau geile Days noch !!!

    Kiyevame Andy & Käthe
    ( Ps. das war Na`vis )

    AntwortenLöschen